Der perfekte Start in die Bienenhaltung

Bienen am Flugloch

Zu Beginn des neuen Bienenjahrs ist steht das Imkern wieder hoch im Kurs. Immer mehr Menschen sind vom Gedanken fasziniert selber Bienen zu halten. Neben dem Wunsch die Abläufe im Bienenstock näher kennen zu lernen lockt auch der erste eigene Honig. 

Doch was sind überhaupt die Voraussetzungen um diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen?

Schritt 1: Informieren und lernen

Um einen ersten Einblick in die Imkerei zu erhalten gibt es viel gute Literatur. Es lohnt sich z.B. die Anschaffung eines dieser Bücher: 

Neben dem Selbststudium sollte begleitend ein Imkerkurs besucht werden. Kursangebote gibt es bei kommerziellen Anbietern und in vielen Imkervereinen. Die Ausbildung im Imkerverein ist oftmals kostenlos und ermöglicht es erfahrenen Imkern über die Schulter zu schauen. Man kann so hautnah erste Erfahrungen im Umgang mit den Bienen sammeln .

Schritt 2: Entscheidung, ob die Imkerei ins eigene Leben passt

Honigbienen sind landwirtschaftliche Nutztiere die umfangreicher Pflege bedürfen. Ihre Anschaffung muss daher wohl überlegt sein. Denn neben der Verantwortung für die Lebewesen, bringt die Bienenhaltung auch nicht aufschiebbare Verpflichtungen mit sich. Von April bis Juli sind wöchentliche Kontrollen notwendig. Hinzu kommen spontane Einsätze um Schwärme einzufangen. Abwesenheiten sind in diesem Zeitraum daher schwierig. Um das Bienenvolk gesund zu erhalten sind darüberhinaus noch weitere Arbeitsschritte notwendig, die sich über das Jahr verteilen.

Die Bienenhaltung ist ein zeitintensives Hobby und es muss daher wohl überlegt sein, ob man die benötigte Zeit aufbringen kann.

Schritt 3: Aufbau der eigenen Imkerei

Mit der Übernahme des ersten Bienenvolkes sind wir in unserem Verein stets bemüht interessierten Jungimkern ein erfahrener Imkerpate zur Seite zu stellen. Neben seinem im Imkerkurs erworbenen Grundwissen benötigt jeder Bienenhalter eine gewisse Mindestausstattung. Dabei ist es egal, ob man ein einzelnes Bienenvolk im Garten stehen hat oder mit seiner Imkerei wachsen möchte.

Die Basisausstattung besteht aus:

  • Bienenbeuten
  • Futterzarge
  • Rähmchen
  • Mittelwände aus Wachs
  • Smoker
  • Stockmeißel
  • Bienenbesen
  • Entdeckelungsgeschirr
  • Schutzkleidung
  • Hilfsmittel zum Schwarmfang
  • Varroabekämpfungsmittel
  • Honigschleuder

Ist man dann erst mal Feuer und Flamme für die Bienen kommt schnell einiges an Material hinzu und all das Material will gelagert werden. Den benötigen Platzbedarf fürs Materiallager sowie die Reinigungs- und Nebenarbeiten wird schnell unterschätzt.

Außerdem benötigt man natürlich noch einen Platz um seine Bienen aufzustellen. Hiebei ist auch anzuraten evtl. beeinträchtigte Nachbarn vorher zu fragen um späteren Streit zu vermeiden. 

Nach der Grundausbildung, steht die große Entscheidung an in welcher Behausung man die Bienen halten möchte und wie man diese plant zu bewirtschaften. 

Es gibt sehr viele verschiedene Arten von bewährten Bienenbehausungen. Im Laufe der Geschichte sind unzählige Behausungen erfunden worden um den sich wandelnden Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Alle mit Vor- und Nachteilen. Meist empfiehlt es sich mit dem System anzufangen mit dem die Mehrzahl der Imker in der Gegend arbeiten. So kann man die beste Betreuung bekommen, weil es leichter ist jemanden zu finden der mit der gewünschten Haltungsweise vertraut ist. In Norddeutschland arbeiten viele Imker mit der Segeberger Beute im Deutsch Normalmaß. In Süddeutschland findet man viele Imker die Bienen in Holzbeuten im Zandermaß halten. Es ist jedoch unabhängig von der Region ein gewisser Trend hin zu Großraumbeuten, z.B. im Dardantmaß zu beobachten. Diese vereinen viele Vorteile wie Flexibilität in der Haltungsweise, Möglichkeit zu ertragsorientierter Bienenhaltung und weniger schweres heben müssten. 

Neben den etablierten Beutensystemen, die sich über viele Jahre bewährt haben, werden am Markt auch Bienenbehausungen angeboten, die damit beworben werden, dass sie dem Bienenhalter angeblich mehr Komfort bieten oder eine Bienenhaltung ohne klassische, imkerliche Eingriffe erlauben (z.B. Flow Hive oder easyBeeBox). Von solchen Systemen ist ausdrücklich abzuraten. Die versprochenen Vorteile werden in der Realität in aller Regel nicht erreicht. Die Natur der Honigbienen ist sehr komplex was eine gewisse Anzahl von Eingriffen absolut notwendig macht. Ohne dass der Imker regelmäßig das Wabenwerk tauscht, gegen die Varroamilbe behandelt und auf Anzeichen von Krankheiten kontrolliert, ist eine artgerechte und verantwortungsvolle Bienenhaltung absolut unmöglich. Selbst wenn ich es nicht auf Honigausbeute angelegt habe, bleibt es nicht aus, dass ich in gewissem Umfang den Honig ernten muss um die Gesundheit der Bienen zu gewährleisten. 

Gute Beutensysteme zeichnen sich daher durch eine große Flexibilität in der Bearbeitung und eine hohe Modularität und Erweiterbarkeit aus. So kann ich die Haltungsform optimal auf jedes meiner Bienenvölker anpassen. 

Abschließend bleibt zu sagen, dass es kaum ein faszinierenderes Hobby gibt als die Imkerei. Jeder der Bienen hält beginnt die Natur mit ganz anderen Augen zu sehen und lernt nicht nur viel über die Biene sonder auch über die Zusammenhänge in der Natur und den Jahreslauf in der Pflanzen- und Tierwelt. Jeder Imker ist nach einem anstrengenden Bienenjahr froh im Herbst die Bienen gut eingewintert zu haben nur um bald schon erneut auf das Frühlingserwachten hinzufiebern. Denn eines ist sicher – kein Bienenjahr ist wie ein anderes.